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Wege erwandern
Hermann Hesse 1905, erweitert am 2. Mai 2005

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein.
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war,
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist einsam sein.
Kein Mensch kennt den anderen,
Jeder ist allein.

(1905)

Und dann dreht sich der Wind.
Das Laub findet neue Bahnen.

Alles Leid und Elend wird lind.
Und wir beginnen Gott zu erahnen.

Und der eine Baum erkennt den andern.
Jedes Geäst erkennt das Licht.

Lang ist mein Wandern.
Ich erkenne Dich nicht.

Aber bald, bald, sehr bald.

 
Die blaue Blume
 1978

Und

wenn Du traurig bist,
wenn Deine Wolken regenschwanger sind,
wenn Deine Last zu schwer Dich dünkt,
dann komm zu mir.

Nicht dass Deine Last doch leicht sei,
will ich Dir dann sagen,
noch, dass Du mich ja hast.

Nein.
Lass mich Deine Hand nur halten,
und in Deinem Herzen

nach der blauen Blume suchen,
die Du vielleicht noch liebst.

 
Verzeihen  
Mein Traum
Alles wieder ganz machen
Was ich kaputt gemacht habe.
Aber die Scherben machen keine neue Vase mehr
Die Scherben haben mir kein Glück gebracht.
Ich möchte Dir eine neue Vase formen,
wo viel drin Platz hat.
Vielleicht auch Dein Verzeihen?
 
Grösse
März 2004
 

Ich warte auf ganz Grosses.
Ich stopf mich voll mit Leerem.
Ich wende meinen Hals überallhin,
nur nicht nach vorne.

Ich bin noch nicht reif für's Kleine.

Und das, was ich immer gesucht habe,
war immer da. In mir.

 
Die Lust (Wonnen)
Juni 2004

Diese Art von Entrückheit,
in der Du über allen Wassern schwebst,
wo Dir kein Fels Leid antun kann,

Dein Aufschwingen,
Dein Aufgeschwungen sein,
Dein Loslassen von allem
was Dich am Fliegen hindert:

Diese Art von Lust,
welche Dich in die orange warme Höhle führt
und alle Deine Höllen bezwingt,

Sie führt Dich zu Dir selber.

Sie führt Dich zu Deiner grossen Gottheit.

 
Neue Welt
April 2005

Eine neue Welt wollt Ihr bauen?
Reich und schön, gesund?
Ohne Krieg und Hunger?
Wo Löwe und Lamm beieinander liegen?
Wo reich und arm sich Hände reichen?

Wenn Ihr fertig seid,

sind wir schon lange tot.

 
Kontiki
März 2005

Blubb…
Versuche ich die Leere?
Nichts ist leer. NICHTS IST LEER.
Alles ist voll von Dir.
Wer bist Du?
Du, meine Geliebte? Meine Ewigsehnsucht?

Die Liebe:
Ist sie das Tor der Ewigkeit?
DU, bist Du mein Tor zur Ewigkeit?

Liebe: Jesus-Wort?

Ist das der Schlüssel? Nicht nur Schönreden.
Der einzige Schlüssel zur Ewigkeit?

Imagine: Liebe

Ist nicht nur ein Beatles-Song,
nicht nur ein Jesus-Furz,
nicht nur ein Gandhi-Scheiss.
Stell Dir vor:
Es könnte wirklich die URFORMEL sein.

Kon-Tiki: Ein Mann überquerte den Ozean.
Ohne Chance. Und er hat gewonnen.

Liebe:
Das einzige Tor zum Leben?
Was wäre, wenn sie die Substanz wäre
Für die „Einstein-Grundformel“?

Dann
Müssen wir
Liebe
Wirklich
Neu
Definieren..

Alles, was uns begegnet
Ist Teil von uns.

Alles was wir sehen, sind wir.
Und wir sind mittendrin.

Mittendrin

 
Der Weg  

Loslassen
und von allem losgelassen sein:
Wild die Bahnen ziehen,
brüllen in alle Winde.
In glühenden Schluchten.
Berstende Augenhöhlen im Ozean.

Sterben und Werden in einem Atemzug.

Ganz und gar im Himmel sein,
bevor er Dich wieder ausspuckt.

 
 
Verstehen  

Ich möchte nicht mehr
verstanden werden.

Ich möchte verstehen lernen,
Tag für Tag am Geheimnis bauen,
das Verstehen heisst.

Licht in die tiefen Grotten
meines Herzens lenken.

 
Hoffnung  

Nun lasset denn in Not
alle Hoffnung fahren.

Was? Ihr könnt nicht?

Ihr Toren!

Wobei: Gott braucht Toren.